Gemeinsam sind wir stark

Naturparkleiterin Kordula Isermann gibt einen Einblick in die Vielfalt der "Naturpark-Akteure":

Mit dem Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung (LFV NNN e.V.) begann die Entwicklung zum Naturpark. 1991 wurde der Verein als Zusammenschluss von Landnutzern, Naturschützern und Kommunen gegründet, um das erste Naturschutzgroßprojekt in den neuen Bundesländern durchzuführen. Ohne die damit eingeleitete Entwicklung der Landschaft, nämlich der Bewahrung und Wiederherstellung der kleinräumigen, extensiv genutzten Kulturlandschaft, wäre aus der Nuthe-Nieplitz-Niederung sicherlich kein Naturpark geworden. Auch heute ist der Förderverein dort ein vielarmiger Hauptgestalter. Mit Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher Vogelkundler werden u. a. Artenschutzprojekte, wie das zur Wiederansiedlung des Steinkauzes, erfolgreich umgesetzt. Eine der Kernaufgaben für naturverträgliche Regionalentwicklung – die Landschaftspflege – wird seit 2000 von der gemeinnützigen Vereinstochter – der Wild und Landschaftspflege Glau gGmbH – durchgeführt, die auch das Wildgehege im Glauer Tal betreibt. Der Förderverein ist der Träger des NaturParkZentrums am Wildgehege Glauer Tal, das seit nunmehr zehn Jahren besteht und neben seiner Funktion als Besucherinformationszentrum zu einer unverzichtbaren Umweltbildungseinrichtung geworden ist. Der Landschafts-Förderverein ist für mich der Vater des Naturparks.

Diese Rolle gebührt der Landwirtschaft – schließlich befindet sich der Naturpark inmitten einer Kulturlandschaft, deren besondere Artenvielfalt das Produkt einer speziell angepassten Landwirtschaft ist. Ohne menschliches Wirken entstünde dort schon bald neuer Wald.

Wo Eltern sind, da gibt es auch Kinder – auch wenn sie schon ziemlich erwachsen sind: Als Zwillinge – und zwar siamesische – darf ich die Naturparkverwaltung und die Naturwacht vorstellen. Zwei verschiedenen Einrichtungen, und doch funktioniert die eine nicht ohne die andere. Die Naturwacht besteht aus den Rangern vor Ort mit ihrer Leitung in Potsdam und gehört der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg an. Sie wacht über den Erhalt geschützter Arten und Lebensräume und legt auch landschaftspflegerisch Hand an. In Führungen ist sie Sprachrohr und Übersetzer für die Umwelt – kurz gesagt: Mittler zwischen Mensch und Natur. Als Naturparkverwaltung sind wir Vermittler – aber auch Ermöglicher. Meistens stehen wir aber nicht im Rampenlicht. Wir sind ein Teil der Landesbehörde. Planungen, Verträge, Gesetze und Stellungnahmen sind unser täglich Brot. Das ist so trocken, wie es klingt. Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen wir die bereits genannten Akteure der Region. Dass auch unsere Möglichkeiten begrenzt sind, mussten wir kürzlich bei der Genehmigung der Windräder bei Kemnitz schmerzhaft spüren. Als Ideengeber sind wir auch Anschieber von neuen Akteuren – sozusagen der 3. Generation.

Dazu gehören die Offenen Höfe in der Nuthe-Nieplitz-Region. Sie sind ein Zusammenschluss von inhabergeführten, produzierenden Betrieben, die ihre regionalen, überwiegend selbst und ökologisch erzeugten Produkte gemeinsam vermarkten. Wichtig ist ihnen, dass hinter die Kulissen geschaut werden kann und die Entstehung ihrer Produkte nachvollziehbar ist.

Ohne direktes Zutun der „Alten“ entstanden jüngst die GeniesserTouren, eine Anbietergemeinschaft von Gastronomen, die die Gäste mit dem Besonderen der Region – der Verknüpfung von Natur, Kultur, Handwerk, Kunst und Kulinarik – begeistern will.

Zur Familie gehört auch noch eine ziemlich wilde Tante – die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg auch „Wildnissstiftung“ genannt. Sie nennt vier sehr große, ehemals militärisch genutzte Flächen in Brandenburg ihr Eigen und entwickelt diese zu „Neuer Wildnis“. Im Naturpark besitzt sie im Süden zwischen Luckenwalde und Treuenbrietzen den riesigen ehemaligen Truppenübungsplatz „Jüterbog West“, der heute vollständig Naturschutzgebiet ist. Mit seinen über 7.200 Hektar macht er rund zwölf Prozent der Naturparkfläche aus und ist größer als mancher Nationalpark. Dort darf sich, im Gegensatz zu der Kulturlandschaft des sonstigen Naturparks, möglichst unbeeinflusst vom Menschen und ohne jede Form der Bewirtschaftung Wildnis entwickeln – ein Gut, das in Deutschland in dieser Größe seines Gleichen sucht.

Zur Naturparkfamilie gehören aber auch noch viele Freunde und Paten. Deren Wirken und Zuständigkeiten liegen entweder nicht ausschließlich im Raum Naturparks – wie etwa der Tourismusverband Fläming, die Landkreise Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming mit ihren Behörden sowie lokale Aktionsgruppen (LAG) – oder sie befinden sich nur auf einer seiner Teilfl ächen: Städte und Gemeinden, Oberförstereien sowie lokale Vereine. Auch diese „Familienmitglieder“ sind immens wichtig – aber das sind weitere Geschichten…

Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V.

Stücken
Zauchwitzer Straße 51
14552 Michendorf
Tel.: 033204/ 42342, Fax: - 41866
Email: info@foerderverein-nuthe-nieplitz.de
www.foerderverein-nuthe-nieplitz.de

Naturparkverwaltung Nuthe-Nieplitz

Dobbrikow
Beelitzer Str. 24
14947 Nuthe-Urstromtal
Tel.: 033732/ 5060, Fax: - 50620
Email: np-nuthe-nieplitz@lugv.brandenburg.de
www.nuthe-nieplitz-naturpark.de