Hilfe, uns gehen die Unkräuter aus!

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Gänseblümchen und Löwenzahn sind vielen Rasenbesitzern ein Gräuel. In Gartenbau und Landwirtschaft werden „Unkräuter“ als Nutzpflanzenkonkurrenten vehement mit Hacke und Giftspritze verfolgt und das Internet bietet unzählige Anleitungen zu deren Bekämpfung. Nur vereinzelt findet sich dort der Hinweis, „Unkräuter“ besser als „Wildkräuter“ zu bezeichnen.

Nicht wenige (Un)Kräuter sind die Ahnen heutiger Nutzpflanzen. Viele stehen dennoch heute auf den Roten Listen. Von den gut 2.000 Pflanzensippen Brandenburgs sind inzwischen 41 Prozent gefährdet; 124 gelten als ausgestorben. Unter ihnen befinden sich besonders viele Ackerwildkräuter, aber auch Arten, die früher in den Dörfern und Bauerngärten weit verbreitet und als Nutzpflanzen geschätzt waren. Wer kennt heute noch den Guten Heinrich, der früher entlang der Gartenzäune und Wege allgegenwärtig war? Als Wilder Spinat war er aus keiner Küche wegzudenken. Heute ist er in Brandenburg stark gefährdet und konnte im Naturpark Nuthe-Nieplitz trotz gezielter Suche nicht mehr gefunden werden.

Besonders stark sind die Ackerwildkräuter betroffen: Acker-Rittersporn (gefährdet), Korn-Rade (vom Aussterben bedroht), Schwarzkümmel (stark gefährdet), Lämmersalat (stark gefährdet) oder das Sommer-Adonisröschen (vom Aussterben bedroht) sind nur Beispiele. Sie waren früher die Farbtupfer auf den Feldern. In Deutschland wird übrigens rund die Hälfte der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt. Verschwinden aber die Wildkräuter, verschwindet auch die Nahrungsgrundlage für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und viele andere Wirbellose. Davon wären die Vögel massiv betroffen: Ihre Jungen werden mit genau diesen Wirbellosen und ihren Entwicklungsstadien (Raupen) gefüttert. Wir brauchen also mehr als nur eine „Randstreifen-Vielfalt“ mit Alibifunktion für eine mit EU-Mitteln geförderte, aber den Artenreichtum vernichtende Landwirtschaft.

An einigen Stellen des Naturparks befinden sich noch sehr ertragsarme Äcker auf leicht sauren Böden. Dort kommt eine Art vor, die in Nordostdeutschland einen weltweiten Verbreitungsschwerpunkt hat: der Lämmersalat. Brandenburg trägt für den Erhalt dieser früher weit verbreiteten und auf extensive Bewirtschaftung angewiesenen Art daher eine besondere Verantwortung. Heute ist die Art in ganz Deutschland stark gefährdet. Im Managementplan des Naturparks ist der Lämmersalat folgerichtig als eine der Zielarten für den Artenschutz benannt. So hat der Landschafts-Förderverein zusammen mit einem Landwirt ein auf 20 Jahre angelegtes Programm für den Schutz von Ackerwildkräutern durch extensive Bewirtschaftung ins Leben gerufen.

Dem Erhalt biologischer Vielfalt hat sich auch der Verein Blühstreifen Beelitz e.V. verschrieben. Er will den Artenrückgang in der Agrarlandschaft stoppen, Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und anderen Wirbellosen das Weiterleben möglich machen. Denen reicht es nämlich nicht, wenn der Raps für zwei bis drei Wochen blüht. Unsere kleinen Überlebenshelfer brauchen den ganzen Sommer Nahrung. Der Verein hat bereits Verbündete gefunden: den Gemeinnützigen Verein Buchholz/Zauche e.V. und die Stadt Beelitz. Einzelne Landwirte haben zwölf Hektar Fläche für Blühstreifen zur Verfügung gestellt. Und auch einige Spargelbauern haben sich schon angeschlossen. Ein Anfang ist also gemacht.

Roland Lehmann, Natur+Text
Beitrag aus der Land ins Sicht 2017, die komplette Ausgabe erhalten Sie im NaturParkZentrum am Wildgehege Glauer Tal oder als Download.

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